Amazon (mal wieder)

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Ihr könnt ja gerne alle über Amazon meckern und darüber lamentieren, dass sie ihre Mitarbeiter “nur” nach dem Logistik-Tarif (der jedoch selbst über jeglichen Mindestlohnplänen der SPD liegt!) und nicht nach dem Einzelhandels-Tarif bezahlen, aber ich könnte mit dem Laden nicht zufriedener sein.

Zwei Geschichten:

#1)
Vor ein paar Monaten habe ich die erste Staffel von The Newsroom bei Amazon.com bestellen wollen. Normalerweise kostet der Versand einer Staffel aus den USA 6,48$. Aus irgendeinem Grund wollte das System aber sagenhafte 29,52$ für eine Staffel, die selbst gerade mal 17,99$ gekostet hat.

Passiert, auch Computer haben mal Schluckauf. Support angeschrieben, Gutschrift bekommen, Ende der Geschichte.

Jetzt ist mir das wieder passiert, diesmal bei der sechsten Staffel von Burn Notice (17,11$ Versand bei 11,98$ Kaufpreis). Also wieder angeschrieben und Antwort bekommen:

Zitat:


Hello,
I sorry[sic!] to hear that you’ve been charged an incorrect shipping charge.
To make this right for you, I’ve waived the total shipping cost of $17.11 for your order.


(“ich habe die kompletten Versandkosten erlassen“)


Was soll man da noch sagen, außer “Danke”?

#2)
Anfang November hab ich mir bei einem Marketplace-Anbieter von Amazon.com den Castle Wall Calender 2014 bestellt.

Castle Kalender 2014

Normalerweise gibt’s die ganzen US-Kalender auch auf Amazon.de, den aber aus Gründen X eben nicht.

Gesagt, bestellt. Versendet wurde er Mitte November in Richtung meiner üblichen Packstation. Als er Mitte Dezember immer noch nicht da war, hab ich mir mal die Tracking-ID angeguckt. Versendet wurde es mit DHL Global Mail, so wie andere Pakete, die direkt von Amazon.com kamen, auch.

Was ich damals nicht wusste: Global(!) Mail Tracking scheint nur in den USA zu funktionieren (ganz großes Kino DHL!), denn alle meine Pakete, die ich seit langem in der Hand halte, sind angeblich immer noch in den USA.

Damals hab ich mich aber noch drauf verlassen und den Marketplacer angeschrieben, dass er doch mal bei DHL nachha(r)ken möge. Es kam umgehend die Antwort, dass er eine neue Sendung auf den Weg schicken würde (Mir auch recht!).

Wieder vier Wochen später (es war jetzt der 09. Januar) hatte ich die Lust verloren und habe bei Amazon eine Reklamation eingelegt. Da ich die Ware per Gutschein bezahlt habe, wurde mir der Betrag auf das Gutscheinkonto von Amazon wieder gutgeschrieben.

Parallel dazu meldete sich der Versender und erbat sich noch mal eine Adressbestätigung. Also habe ich einfach mal meine Heimadresse angegeben.

Gestern kam der Kalender an.

Ich also Amazon über ein Standardformular informiert, dass die Ware nun doch angekommen sei und sie bitte das Geld erneut abbuchen sollen.

Hier ist die Antwort:

Zitat:


Hello from Amazon.com.

Thank you for your reply regarding order 115-xxxxxxx-xxxxxxx.

We are glad to hear you received your order. It appears you opted for the Amazon.com Instant Credit at the time you filed your claim and a gift certificate was applied to your account.

Since the order did not arrive on time we have decided to make an exception and we will not be removing the gift certificate. Please feel free to use this towards your next order and you may consider this transaction closed with no further action required.


(“wir haben uns entschieden, eine Ausnahme zu machen und wir werden die Gutschrift nicht wieder zurückziehen“)


Ohne Worte…

PS: Heute gab’s bei Media Markt von Nashville die Staffel 1.1 (d.h. eine Halbstaffel!) für 17,99€. Bei Amazon.com gab’s die ganze Staffel(!) im November für 22,98$ (+ 6,48$ Versand = 21,54€). Geiz ist geil, gelle?

PPS: Hier meine anderen beiden diesjährigen Kalender:

The Big Bang Theory

The Big Bang Theory Kalender 2014

Friends

Friends Kalender 2014

2 thoughts on “Amazon (mal wieder)”

  1. Da kann ich auch noch eine Geschichte vom dt. Ableger beisteuern: Blu-Ray kam doppelt hier an und ich habe gefragt, wo ich die doppelte wieder hin schicken soll. Antwort war dann, dass ich sie einfach behalten soll…
    Die extremen Versandkosten habe ich übrigens auch zweimal gehabt. Beides mal wurden ebenfalls die kompletten Kosten gestrichen.

    Das andere Extrem habe ich gerade mit einem dt. Hardwarehändler mit zwei Festplatten: zwei per Express bestellt und nur eine bekommen, da nur eine auf Lager war (die zweite kam dann vier Tage später – auch per Express); Verpackung beides mal unterirdisch und auf einer Seite nicht gepolstert; zweite Platte war gebraucht (“Recertified Hard Disk”); ewig lange Wartezeit auf eine Antwort auf meine Mail (waren, glaube ich, 5 Tage) und jetzt wollen sie mir bei meinem Widerruf die Portokosten nicht ersetzen, obwohl es genug Gerichtsurteile gibt, die das Gegenteil fordern. Wäre alles mit Amazon nicht passiert und ich bin daher sehr gerne Kunde dort!

  2. Es hat, glaube ich, niemand behauptet, dass Amazon seine Kunden prellt oder einen schlechten Service bietet. Nur, dass die Ihren Kunden den Arsch lecken macht’s auch nicht gerade besser!
    Im Gegenteil: Denn diese „Großzügigkeit“ muss letztlich auch irgenwie bezahlt werden. Amazon kompensiert das, zum teil indem die Arbeitnehmer schlechter bezahlt werden als es bei Konkurrenzunternehmen möglich ist (Tarifzwang im Einzelhandel). Unabhängig von der Höhe des Lohns (ob oberhalb des angestrebten Mindestlohnes oder nicht) verschafft sich Amazon dadurch einen unlauteren Wettbewerbsvorteil.
    Amazon drückt also nicht nur das Lohnniveau in der Versandbranche sondern zwingt gleichzeitig auch die Konkurrenz in die Knie.
    Ob dass langfristig für den Konsumenten von Vorteil ist, wage ich zu bezweifeln. Wer beim Einkaufen immer nur auf das Schnäppchen seiner aktuellen Bestellung guckt, denkt meiner Meinung nach zu kurz.
    Ich für meinen Teil werde nicht mehr bei Amazon bestellen. Auf deren „Großzügigkeit“ verzichte ich gerne und zahle bei anderen meist nicht wesentlich mehr aber mit einem besseren Gewissen.

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