Smallville: Das Ende vom Anfang

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Lasst mich damit beginnen zu sagen, dass es besser war als das Ende von LOST. Aber das heißt ja auch nicht viel…

Smallville war schon immer eine holprige Serie. Sie hatte gute Jahre, schlechte Jahre und schlimme Jahre. Sie hatte nie großartige Jahre. Sie hatte selten großartige Folgen. Es gab sie, aber es waren nicht so viele, wie man sich in einem zehnjährigen Lauf mit insgesamt 217 Folgen wünschen würde.

Und dennoch: Zehn Jahre und 217 Folgen. Es gibt nicht so viele Serien überhaupt und noch weniger im Sci-Fi- und Fantasy-Genre, die das auf die Waage bringen können.

Trotz aller seiner Fehler liebe ich Smallville, aber ich kann auch damit leben, dass es jetzt endet. Ich habe diese Serie immerhin beinahe nach der Folge aufgegeben, die gemeinhin Failsday genannt wird.
Die Staffeln neun und zehn wurden dann wieder besser und eine Reihe von Folgen aus der achten Staffeln sind mir auch ans Herz gewachsen.
Aber Staffel zehn und ihr Finale haben auch gezeigt, dass obwohl sie genau wussten, wie es enden musste, sie nicht wirklich eine klare Idee hatten, wie sie dahin kommen wollen.

Es fing mit Lazarus an. Jor-El hatte mal wieder einen bipolaren Anfall und erklärte seinen Sohn als untauglich die Welt zu retten – nur Stunden nachdem Clark erfolgreich einen ausgewachsenen Krieg zwischen Kryptoniern und Menschen verhindert hat.
In Shield führt Lois dann ein ernsthaftes Gespräch mit Carter/Hawkman und er macht ihr begreiflich, dass Clark es nicht allein bewerkstelligen kann. Er braucht jemanden wie Lois, damit seine Bürde nicht so schwer wiegt. Dieser Punkt wird in Icarus dann noch einmal verstärkt.
In Supergirl ist dann seine Cousine – die in der Allzeit-Tief-Staffel sieben nicht gerade dafür bekannt war, mit kühlem Kopf zu agieren – plötzlich besser geeignet, gegen “die Dunkelheit” zu kämpfen. Nicht, dass sie je erklärt hätten, warum das der Fall sein sollte.
Dann kommt Homecoming. Die Story hat mir auch nicht so recht gefallen, denn sie enthielt eine Reihe von vermeidbaren Unklarheiten (“Du hast die Frau, die ich liebe, weggeschickt.”), absichtliches Lois-Bashing durch Punch-Bowl Maddie, eine Menge Händchenhalten für Clark (“Hier, so sieht die Zukunft aus – ist doch toll, oder? Nun mach, dass es dazu kommt.”) und Smallvilles berüchtigtes Erklärsprech (“Ich werde jetzt wiederholen, was ich in dieser Folge gelernt habe.”).

Aber wir (Clark & der Zuschauer) haben verstanden: Wenn Clark wirklich Superman werden will, kann er nicht der Vergangenheit anhängen, er muss (wie es Hawkman ausgedrückt hat) “die Ketten zerbrechen, die ihn am Boden halten”. Und Lois steht an seiner Seite, komme was wolle.

Die Staffel entwickelt sich von dort aus weiter. Clark enthüllt sein Nicht-Geheimnis, Clois verlobt sich, Chloe bekommt ihren Abschieds-Arc. Der Klon!Lex-Arc endet mit Connor, der VRA wird besiegt und die drei Handlanger von Darkseid stellen doch keine so große Bedrohung dar.

Damit bleibt Prophecy und Finale. Und nun werfen wir wieder alles über Bord, was in dieser Staffel festgelegt wurde.
Zuerst löst Lois die Verlobung. Warum? Weil sie nicht in Clarks Weg stehen will. Ist ja nicht so, als ob das der Grund gewesen wäre, warum sie überhaupt erst nach Afrika gegangen ist. Aber wenn es einmal funktioniert hat, warum nicht dieselbe Geschichte zweimal verwurschteln. Ist ja nicht so, als ob wir sieben Clark-Lana-Trennungen in acht Jahren gehabt hätten. Ähh, halt…
Und dann versucht Clark, seine Vergangenheit hinter sich zu lassen? Wie kann er es wagen! Er liegt natürlich völlig falsch. Clark liegt immer falsch. Andere Leute müssen ihm erklären, wie alle Sachen richtig gemacht werden. Martha wollte nie, dass er die Farm verkauft.
Im Jahr 1938 mögen Telefone vielleicht nicht so verbreitet gewesen sein, aber selbst damals wäre es vielleicht eine gute Idee gewesen, mal einen verdammten Hörer in die Hand zu nehmen und zu fragen, was die wahre Motivation hinter der Überschreibung der Farm gewesen ist. Aber offensichtlich stünde das ja im Weg, um eine weitere Szene “guten” Dramas zu erzeugen.
Alles, was wir in dieser Staffel gelernt haben und der Grund, warum Clark Desaad widerstehen konnte, ist falsch. Clark darf sich nicht von seiner Vergangenheit lösen, er muss sie in sich aufnehmen. Das ist plötzlich der richtige Kurs.
Es ist ja nicht so, dass dies die letzten zwei Stunden der Serie sind und sie ihm davor 20 Folgen lang das Gegenteil erzählt hätten.

Und natürlich beginnt Clark in dem Moment, in dem Lois wieder auf die richtige Spur gebracht wurde, in die andere Richtung zu fahren.

Aber am Ende fügt es sich zusammen. Dann bleibt nur noch übrig, Oliver von der Dunkelheit zu befreien (Einfach mit ihm reden!), die drei Handlanger loszuwerden (Erschießt sie mit [speziellen?] Pfeilen!), endlich anfangen zu fliegen (Es hilft, wenn Darkseid dich quer durch die Scheune wirft.), Darkseid zu zerstören (Geballte-Faust-Flug!), Air Force One zu retten (Kult!) und die Erde von Darkseids Planeten zu befreien (Einfach beiseite schieben!). Es gibt keinen Grund, dass die Leute Superman sehen müssten, um an ihn zu glauben. Es reicht, aus dem Schatten des Planeten zu kommen, um vom Ω-Zeichen befreit zu werden.
Es ist auch nicht notwendig, diesen Typen tatsächlich Superman zu nennen, auch wenn Lois und Oliver die perfekte Gelegenheit hatten, es den Leuten zu sagen, ohne auch nur eine Änderung im Script machen zu müssen.
Ich denke mal, die beeindruckendste Tat der finalen Stunde war, dass sich Lois mit Hilfe einer gestohlenen ID-Karte an Bord von Air Force One schleichen konnte.

So, das war’s dann. Nicht die beste Serie aller Zeiten, aber doch unterhaltsam. Und es gibt genug Folgen, die entweder “cheesy” oder gut genug (oder beides ;)) sind, um sie sich von Zeit zu Zeit mal wieder anzugucken.

Und wir hatten die Chance, Lois in vielen lustigen Kostümen zu sehen und auch viele von Fans gemachte “Motivationals“. 😉

PS: Ist es ironisch oder traurig, das Lex der erste und letzte Charakter der Serie war, dessen Gedächtnis gelöscht wurde, damit er nicht Clarks Geheimnis kennt? Und wenn Lex wirklich alles vergisst, was macht dann Lex noch zu Lex?

One thought on “Smallville: Das Ende vom Anfang”

  1. eigentlich ne perfekt review..kann man nix hinzufügen,glaub du sprichst vielen aus der seele^^

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