Das iPad ist ein reines "Consumer"-Produkt

Ich liebe mein iPad. Ich kann damit auf der Couch rumfläzen und über die Nachrichtenseiten browsen. Oder falls ich gerade einen Film ansehe, mal eben nachgucken, von wem Charakter X gerade gespielt wird, der mir extrem bekannt vorkommt.

Ich habe schon in den 1990er Jahren unwahrscheinlich gerne The Incredible Machine auf MS-DOS gespielt und heute spiele ich eben Angry Birds (jedem, der mir einen guten TIM-Klon für iPad nennen kann, gebe ich ein Fleißbienchen! fleissbienchen).

Aber was ich am liebsten im Internet mache, ist den Meinungsaustausch mit anderen Benutzern. Für mich waren auch schon früher™ die Leserbriefe mit das Wichtigste in Zeitungen und Zeitschriften, welche ich auch immer zuerst gelesen habe.

Ich diskutiere seit über 15 Jahren im Internet, ob nun über politische Tagesthemen oder die diversen Fanthemen, die mich interessieren. Auf diese Weise habe ich bestimmt an die 100.000 Beiträge in den unterschiedlichsten Foren und Sprachen geschrieben.

Und genau an der Stelle versagt das iPad deutlich.

Es hat zwar die eingebaute OnScreen-Tastatur, aber komfortabel ist das alles nicht. Meistens antwortet man ja entweder auf ein Grundthema oder auf einen vorhergehenden Poster. Diesen zitiert man und kürzt sein Zitat auf das wesentliche zusammen.

Aber Textsegmente markieren und weglöschen mit dem iPad statt einer Computermaus? Da bricht man sich halb die Finger dabei. Man muss den Cursor in die Textbox setzen, dann den Finger drauflassen, bis die Lupe kommt, dann “Select” auswählen und dann bis zum Ende des gewünschten Segmentes markieren. Aber wehe, dieses liegt außerhalb des sichtbaren Bereiches der Textbox, dann springt der Text wild hin und her und ständig verdeckt die Tastatur die Hälfte des Bildschirmes. Klappt man die Tastatur ein, ist auch prompt die komplette Textselektion wieder aufgehoben.

Man hat sich an einer Stelle verschrieben? Wieder viel Glück dabei, den Cursor genau dahinter zu platzieren – virtuelle Cursortasten gibt’s ja nicht und auch keine Entf-Taste. Also alles irgendwie mit der Backspace-Taste lösen.

Dadurch, dass man auch nicht wirklich einen Anschlag hat, muss man sowohl auf die Tastatur gucken, dass man die Tasten findet, als auch auf den geschriebenen Text, um zu sehen, ob er alle Buchstaben wie gewünscht genommen hat.

Und auf Umlaute und das "ß" verzichtet man am besten gleich, weil es den Schreibfluss unnötig aufhält.

Ich bin mir durchaus bewusst, dass eine OnScreen-Tastatur Zugeständnisse machen muss, aber bei sowas fällt halt schon auf, dass ein solches Gerät eher nicht darauf ausgerichtet ist, viel mehr als One-Liner eMails, Twitter- und Facebook-Einträge zu verfassen und ansonsten Content mit ein paar Fingergesten zu "konsumieren".