IBAN, Leserbriefe und Die Zeit

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Ich liebe Leserbriefe. Leserbriefe sind das, was ich in jeder Zeitung und Zeitschrift (ob nun Der Spiegel, Die Zeit, die c’t oder …) zuerst lese.

Meistens lese ich bei Spiegel Online auch nur den Teaser zu bestimmten Artikeln und stürze mich dann gleich ins Forum.

Im Printjournalismus haben die Redaktionen aber dann letztendlich die ultimative Kontrolle darüber, zu welchen Artikeln, in welcher Menge und welche Art von Leserbriefen abgedruckt werden.

Deshalb ärgert es mich dort wesentlich mehr als im Internet, wenn eine Zeitung einen faktisch inkorrekten Leserbrief abdruckt und diesen dann nicht wenigstens kommentiert.

Konkret geht es um die neueste Die Zeit 6/2014. Auf Seite 83 ist ein Leserbrief eines Herren abgedruckt, der (wahrscheinlich unwissentlich) falsch behauptet, dass mit der neuen IBAN wesentlich mehr Überweisungen auf falschen Konten landen würden als früher. Er macht das fest an der langen Ziffernfolge, die der Überweisende eingeben oder aufschreiben müsse.

Er hat natürlich Recht damit, dass lange Ziffernfolgen zu Schreibfehlern führen können.

Womit er nicht Recht hat, ist, dass das Geld dann auf dem falschen Konto landet.

Ich bin kein Banker, aber Informatiker, daher weiß ich zum Glück, was eine Prüfziffer ist.

Wenn Oma Platuschke ihrem Enkel im Jahr 2009 Geld zum Geburtstag überweisen wollte, dann musste sie die Bankleitzahl (BLZ) und die Kontonummer angeben. Wenn die BLZ einen Fehler enthielt, konnte sie Glück haben, dass diese Nummer gar nicht existiert und damit der Computer die Überweisung zurückwies.

Vertippte sie sich bei der Kontonummer, dann war das Geld erstmal weg. Und rein rechtlich hatte sie (meines Wissens nach!) auch keinen Anspruch darauf, dass der Empfänger dieses Geld wieder rausrückte.

Genau das wird 2014 mit der IBAN besser. An Stelle 3 und 4 (direkt hinter dem Ländercode) ist eine zweistellige Prüfziffer in die IBAN eingebaut. Ein Vertipper irgendwo in der Nummer und der Computer erkennt dies sofort. Die Wahrscheinlichkeit, mehrere Vertipper zu haben und damit wieder auf die richtige Prüfziffer zu kommen, ist dagegen eher mikroskopisch.

Das hätte man dem Leserbriefschreiber und auch den Lesern deutlich machen müssen und das nicht einfach so unkommentiert abdrucken und als Wahrheit präsentieren dürfen.